Beltershausen, Montag, 20. Dezember 1943
Am Abend des 20. Dezember 1943 griff das Bomber Command der Royal Air Force (Königlich Englische Luftwaffe) die Mainmetropole Frankfurt an.
Insgesamt setzte das unter Befehl von Air Marshal Arthur Harris „Bomber Harris” stehende britische Bomber Command für den Angriff auf Hessens größte Stadt an diesem Abend 650 Maschinen der Typen Lancaster, Halifax und Mosquito ein.
Als sich die Rauchwolken, die durch eine Vielzahl von Brand- und Sprengbomben entstanden waren, in den nächsten Tagen verzogen hatten, mußte man feststellen, daß bei diesem Angriff allein in Frankfurt 64 Menschen ums Leben gekommen waren und 111 zunächst noch als vermißt gemeldet werden mußten. Etwas südlich von Frankfurt wurde ein Personenzug von Bomben getroffen, in welchem nochmals 13 Menschen ihr Leben ließen, und auch auf Mainz fielen an diesem Abend noch vereinzelte Bomben, welche für den Tod weiterer 14 Menschen verantwortlich waren.
Doch auch die Briten hatten Verluste zu beklagen. Von den 650 eingesetzten Maschinen kehrten 41 viermotorige Bomber der Typen Lancaster und Halifax nicht zu ihren Heimatflugplätzen in England zurück.
192 gut und teuer ausgebildete Besatzungsmitglieder ließen ihr Leben und 92 weitere gerieten in deutsche Gefangenschaft.
Eines dieser Kampfflugzeuge, eine bei der Firma Handley Page Ltd. in Cricklewood, England, hergestellte Halifax B.III der 466. australischen Squadron, wurde im Raum Offenbach von der Flakabteilung 255 beschossen und schwer getroffen.
Vermutlich augrund von Schäden an der Steuerung flog die Maschine nach Norden aus dem Zielgebiet heraus.
Schon wenig später erfaßte ein deutscher Nachtjäger die angeschlagene Maschine und schoß sie in Brand.
Der am Steuer des viermotorigen Bombers sitzende Flieger wußte jetzt sicherlich, daß er seinen Heimatflugplatz Leconfield in Yorkshire, von welchen er um 16.48 Uhr abgehoben hatte, nicht mehr erreichen würde.
Der Pilot, der erst 21 Jahre alte Flight Sergeant (Oberfeldwebel) Patrick John Edwards aus Lambton in New South Wales, Australien, gab seiner Besatzung den Befehl zum Fallschirmabsprung und hielt die Maschine noch solange im Geradeausflug, bis die anderen sechs Besatzungsmitglieder den bereits lichterloh brennenden Bomber verlassen konnten.
Für ihn selbst aber blieb dadurch nicht mehr genügend Zeit, die angeschlagene Maschine, vor dem Aufschlag bei Beltershausen, mit dem Fallschirm zu verlassen.
Zeitzeugen erinnerten sich noch, daß die aus südlicher Richtung über Gießen her kommende Maschine, erst in Richtung Frauenberg flog, dort die Flugrichtung änderte und zuletzt auf Beltershausen zu drehte.
Wie eine große, fliegende „Fackel” muß das für die Menschen am Boden ausgesehen haben, da der Bomber die Flammen durch den Fahrtwind hinter sich her zog.
Die Fallschirmabsprünge waren von den Menschen am Boden aber nicht zu erkennen.
(Die Crew der Halifax mit der Kennung HD-W und der Werknummer HX273.
Hintere Reihe von links nach rechts: F/S Brett, F/O Loane, Sgt. Spalding und F/S Edwards.Vordere Reihe von links nach rechts: F/S Cahir, F/S Parsons und Sgt. Hall.) (Foto: Jim Cahir(+))
Eine bereits in der Luft abgebrochene Tragfläche landete am Ortsausgang in Richtung Heskem auf einer Viehweide, zwei Motoren und ein Fahrwerkbein flogen noch mal etwa 300 Meter weiter bis auf die Wiesen hinter dem sogenannten Bransenberg. Der Rumpf mit dem Piloten schlug in der Gemarkung „Gerloch” bei Beltershausen auf, wobei auch der Pilot Flight Sergeant Edwards ums Leben kam.
(Ein Motor der Maschine am 21.12.43)(Foto: Privatarchiv)
(Untersuchung der Trümmerteile am 21.12.43) (Foto: Privatarchiv)
(Die Trümmerteile bei Beltershausen am 21.12.43, Im Hintergrund die Bäume an der Straße zum Industriepark.)(Foto: Privatarchiv)
(Die Absturzstelle am 21.12.43 mit den Überlandleitungen zwischen Wittelsberg und Heskem im Hintergrund)(Foto: Privatarchiv)
Beltershausen entging in diesen Minuten nur knapp einer Katastrophe, denn wäre die Maschine mit den großen Mengen Treibstoff an Bord auf das Dorf gestürzt, wäre ein Großbrand entstanden, dem die mit Heu und Stroh vollgelagerten Scheunen reichlich Nahrung gegeben hätten. Die Dorffeuerwehren hätten diesen Brand sicherlich nur schwer unter Kontrolle bekommen können.
(Flight Sergeant Patrick John Edwards der Pilot der Halifax. Er opferte sein Leben um das seiner Kameraden zu retten.) (Foto: Royal Australian Air Force, Canberra)
Nachdem die abgesprungenen Besatzungsmitglieder mit dem Fallschirm sicher die Erde erreicht hatten, gerieten sie in Gefangenschaft. Zwei Männer bei Ilschhausen, einer der Flieger bei Heskem, einer bei Leidenhofen und schließlich zwei bei Lollar.
Sicherlich hatten die Männer sich zunächst noch Gedanken darüber gemacht möglichst weit in Richtung Westen zu entkommen, um von einer der Untergrundbewegungen in den westlichen, von der deutschen Wehrmacht besetzten, Ländern nach England gebracht zu werden und so der drohenden Gefangenschaft zu entgehen.
(Die Aufzeichnung der Aussage des Navigators zum Verlust der HX273)
Aber die Gendarmerie setzte zur Suche fast alles ein, was laufen konnte. Neben dem Landsturm waren auch die älteren Jungen der Hitlerjugend und die Jäger mit ihren Hunden beteiligt.
Keinem der abgesprungenen Flieger gelang die Flucht.
Der gefallenen Pilot wurde am nächsten Tag aus dem Wrack geborgen und zunächst auf dem Friedhof in Beltershausen beigesetzt, bevor er am 30.07.1947 von einer britischen Gräberkommission exhumiert und überführt wurde. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem britischen Friedhof in Hannover-Ahlem.
Die Maschine mit der Werknummer HX273 und der Kennung H D (Kokarde) W, die mit vier luftgekühlten Hercules XVI-Sternmotoren ausgerüstet war, explodierte noch in der Luft und brannte am Boden zum Großteil aus.
Immer wieder wurde das Wrack von Detonationen erschüttert, die aber, wie wir heute wissen, nicht von der Bombenladung stammten, sondern von der Bordwaffenmunition und den Sauerstoffflaschen.
Die Bombenladung, bestehend aus einer 2000 lb. Sprengbombe, vierzehn 30 lb. Phosphorbrandbomben und siebenhundertzwanzig 4 lb. Stabbrandbomben (darunter 60 hochgefährlichen mit Zerlegern), wurde schon über dem Rhein-Main-Gebiet abgeworfen. (1 engl. lb. = 453,6 Gramm)
Bei einem am nächsten Morgen im Bahnhof Heskem festgenommenen Flieger soll es sich um einen jungen Leutnant gehandelt haben. Da der einzige überlebende Offizier dieser Besatzung, der 22- jährige Bordfunker Flying Officer (Oberleutnant) Bruce Loane aus Manly, New South Wales, Australien, war, kann es sich dabei nur um ihn gehandelt haben.
(Flying Officer Bruce Loane. Er war mit Sicherheit der im Bahnhof Heskem festgenommene Offizier.) (Foto: Royal Australian Air Force, Canberra)
Hermann Fischer aus Hachborn konnte sich noch erinnern, daß zwei Besatzungsmitglieder vom damaligen Ebsdorfer Gendarmeriemeister, Herrn Schröder, verhört wurden; da Herrmann Fischer gute Englischkenntnisse hatte, wurde er dazu geholt. Er konnte im Jahr 2002 auf einem Foto der Besatzung den Bombenschützen Flight Sergeant Ralph S. Parsons, damals 30 Jahre alt, aus Euroa, Victoria, Australien, als einen dieser beiden identifizieren. Er soll beim Verhör ausgesagt haben, er wäre auf seinem 32. Einsatzflug gewesen. Heute wissen wir, daß es erst sein dritter Feindflug war.
(Flight Sergeant Ralph Spencer Parsons. Er wurde in Hachborn verhört.)
(Foto: Royal Australian Air Force, Canberra)
Die Orte der Gefangennahme der anderen Besatzungsmitglieder lassen sich ohne weitere Informationen zur Zeit noch nicht zuordnen.
Nach jahrelangen Recherchen konnte auch der Flugzeugführer des deutschen Nachtjägers ausfindig gemacht werden, welcher höchstwahrscheinlich den Luftsieg erzielt hatte.
Es ist jedoch nicht immer möglich, jedem Luftsieg einem Absturz zuzuordnen.
Schließlich wurden von der Flak und der Nachtjagd allein in dieser Nacht 41 Maschinen vom Himmel geschossen.
Aber beim Bezwinger dieser Halifax handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um den damaligen Oberleutnant Heinz Rökker von der I. Gruppe des Nachtjagdgeschwader 2 (I./NJG 2).
Der mit seinem Bordfunker Feldwebel Bertram Kirschnek und dem Bordschützen Unteroffizier Georg Frieben in Kassel-Rothwesten gestartete Flugzeugführer meldete für 19.47 Uhr den Abschuß einer Halifax in 2000 Meter Höhe nördlich von Frankfurt.
Er schrieb: „Bei den ersten zwei Angriffen durch einen Feuerstoß den Heckstand in Brand gesetzt. Nach weiteren Angriffen linken Motor in Brand geschossen. Absturz und Schein des Aufschlages sowie einen Fallschirmabsprung beobachtet.”
Durch Francis Shamus „Jim” Cahir aus Melbourne, Victoria, Australien, dem damaligen Mittelturmschützen, aber wissen wir, daß es die rechte Fläche war, die zuerst brannte und bei den weiteren Angriffen des Nachtjägers der äußere rechte Motor Feuer fing. An einen Beschuß des Heckstandes, in welchem sich mit Sergeant Spalding, einer der beiden Engländer an Bord befand, konnte sich „Jim” Cahir nicht mehr erinnern.
(Flight Sergeant Jim Cahir, der Mittelturmschütze des abgestürzten Bombers.) (Foto: Royal Australian Air Force, Canberra)
Es war der 9. Luftsieg des am 20.10.1920 in Oldenburg geborenen deutschen Flugzeugführers.
Bis zum 15. März 1945 gelangen ihm insgesamt 65 Luftsiege.
Für diese Leistungen wurden ihm am 27.07.1944 nach 36 Luftsiegen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und am 12.03.1945 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
(Hptm. Heinz Rökker. Er erzielte mit dem Abschuß der Halifax seinen 9. Luftsieg.) (Foto: Heinz Rökker)
Durch einen Bericht von Helmut Krause(+) in der Zeitung „Der Grund” im Dezember 2003, der auch im Internet zu lesen war, wurde erstmalig wieder ein Besatzungsmitglied der Halifax auf den Ebsdorfergrund aufmerksam. Der ehemalige Mittelturmschütze der Maschine, Flight Sergeant „Jim” Cahir(+) meldete sich beim Verfasser des Berichts und schrieb, daß er nach seiner Gefangennahme im Raum Gießen zum Verhör nach Oberursel und danach ins Kriegsgefangenenlager Stalag (Stammlager) IV.B nach Mühlberg an der Elbe gebracht wurde, wo er im Mai 1945 von der Roten Armee befreit wurde.
Nach dem Krieg hatte er schon mehrmals Deutschland und dabei auch das Grab seines Retters, des Piloten, in Hannover besucht. Auch kündigte er einen Besuch in Beltershausen an.
Und am 24.Oktober 2004 kamen tatsächlich Australier in Beltershausen an. Leider konnte Jim die beschwerliche Reise aus Gesundheitsgründen nicht antreten.
Seine Tochter Penny und ihr Ehemann Ray McCann hatten die Reise auf sich genommen und besuchten die Absturzstelle. Helmut Krause(+) und seine Frau Inge(+), Reinfried Lux als Dolmetscher, Heinrich Opper(+) als Zeitzeuge sowie Dirk Sohl und Hajo Bewernick vom „Grund” trafen sich bei der Familie Krause zum Kaffeetrinken. Es wurde viel erzählt, und auch der Kuchen von Frau Krause fand dankbare Abnehmer.
Nach der Kaffeetafel machte sich die Gruppe auf den Weg zur Absturzstelle.
Heinrich Opper zeigte zunächst die Stellen, an denen Wrackteile der Maschine gelegen hatten. Danach ging es zur Hauptaufschlagstelle, dem Todesort von Patrick Edwards.
Frau McCann sagte uns, daß ihr Vater seinen Erstgeborenen, ihren älteren Bruder, nach dem gefallenen Piloten benannt hat. Patrick Edwards gilt für die Angehörigen und die Besatzungsmitglieder in Australien noch immer als Held.
Nach der Besichtigung der Absturzstelle, an der immer noch Plexiglas und Aluminiumteile der Maschine an den Flugzeugabsturz erinnerten, ging es nach Ebsdorf. Dort bestaunte man unter anderen auch zwei große Motorabdeckbleche der abgestürzten Maschine, welche noch bis zum Jahr 2003 in der „Alten Schmiede” in Beltershausen eingelagert waren und auf Initiative von Herrn Krause (+) vor der Metallverwertung gerettet wurden. Auf einem Teil konnte man sogar noch die mit Graphitstift aufgetragene Werknummer HX273 erkennen.
(Teile der Motorhaube der Halifax auf dem Hof vor dem Museum der Initiative Fliegerschicksale in Hessen.) (Foto: Ray McCann)
Am Abend setzten die Besucher dann ihre Europareise mit ganz neuen Eindrücken und Gefühlen fort.
Einige Monate später rief Frau Krause bei mir an. Sie teilte mir am Telefon mit, daß erneut Besuch aus Australien eingetroffen sei.
Ein Enkel von Jim Cahir, Huw Ryan, war auf dem Weg nach Berlin. Auf seiner Europareise traf er in Paris mit seinem Großvater zusammen, der an den Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des D-Day (Landung der Alliierten in der Normandie) teilgenommen hatte.
Nachdem er die Strecke von der französischen Küste bis nach Marburg per Anhalter geschafft hatte, wurde er auf der Straße nach Beltershausen von Herrn Markus Grötzinger, dem diese Geschichte auch sehr interessierte, mitgenommen und zur Familie Krause gebracht.
Huw hatte schon eine abenteuerliche Reise hinter sich und verdiente sich sein Essen unterwegs als Musiker. Auch er besuchte kurz die Absturzstelle bevor er am Abend, weiter per Anhalter, in Richtung Berlin abreiste. Das Angebot einer Übernachtung in Beltershausen schlug er aus.
Am 28. Juni 2005 trafen sich bei der Familie Krause erneut Australier, Deutsche und diesmal sogar Engländer. Der Bruder von Patrick Edwards, Bruce Edwards mit Frau Barbara und seinen Töchtern Helen und Ruth, hatten sich aus Australien und seine Schwester Marie Sizew mit Tochter Anne aus England auf den Weg gemacht.
(Bruce Edwards, der Bruder des gefallenen Piloten (2 v.l.) und seine Familie im Gespräch mit Dirk Sohl, im Sommer 2005, in Beltershausen. (Foto: Helmut Krause (+))
Bei herrlichem Wetter wurde zunächst wieder eine tolle Kaffee- und Kuchentafel von Frau Krause angeboten. Man unterhielt sich sehr lange und mußte dann doch aufbrechen, da man noch viel sehen wollte.
Diesmal wurde zuerst der Friedhof in Beltershausen besucht, wo Patrick Edwards bis zum Jahre 1947 beigesetzt war. Danach ging es zur Absturzstelle, der Acker war aber bestellt, und man konnte ihn deshalb nicht betreten.
Zum Abschluß wurden noch Fotos und Adressen ausgetauscht, und noch heute stehen alle Beteiligten miteinander in Verbindung.
Im Mai 2008 kam dann erneut Besuch in den Ebsdorfer Grund. Jim Cahir und seine Ehefrau Glenne hatten sich vorgenommen während einer Europareise mit Rheinschifffahrt auch die Absturzstelle im Feld bei Beltershausen zu besuchen. Nachdem sie mit dem Auto in einem Hotel am Flughafen Frankfurt abgeholt wurden, machte man zunächst einen Abstecher nach Lollar, wo neben einigen an der Luftfahrtgeschichte Interessierten auch der Hessische Rundfunk und Bürgermeister Dr. Wieczorek anwesend waren. Von Lollar aus ging es zur Familie Krause nach Beltershausen und dann direkt zur Absturzstelle. Für Jim war der Besuch sehr bewegend und er begab sich nach einem gemeinsamen Mittagessen wieder zurück nach Frankfurt.
Für Ende September 2010 hatte sich erneut ein Enkel von Jim Cahir angekündigt. Er kam während einer Tour durch Mittel- und Osteuropa von Berlin aus nach Marburg, um die Absturzstelle bei Beltershausen kennenlernen. Am 23. September wurde Joel Cahir von uns am Hauptbahnhof in Marburg abgeholt und wir konnten gemeinsam mit ihm die Aufschlagstelle der Maschine besichtigen. Anschließend machten wir mit ihm noch ein Foto an einer Stelle, an der Jim Cahir gut zwei Jahre vorher ebenfalls fotografiert wurde. Nach einem etwa zweistündigen Aufenthalt fuhr Horst Jeckel ihn zu einer Bekannten. Von dort aus wollte er am übernächsten Tag weiter nach Kempten. Jim Cahir verstarb am 8. April 2017 friedvoll im Kreis seiner Familie.
Auf dem Acker in Beltershausen zeugen heute nur noch wenige Kleinteile vom Schicksal eines Menschen. In Ebsdorf noch zwei Bleche mit der handschriftlich aufgetragenen Werknummer und auf dem englischen Friedhof in Hannover-Ahlem ein Grabstein mit der Inschrift:
„UNDER THE WIDE
AND STARRY SKY
DIG ME A GRAVE
AND LET ME LIE”
(Das Grab von Patrick Edwards auf dem engl. Friedhof in Hannover.)(Foto: Dirk Sohl)
Außer dem gefallenen Piloten kehrten alle Besatzungsmitglieder nach Ende des Krieges unverletzt in ihre Heimat zurück. Die fast 17 Monate dauernde Kriegsgefangenschaft hatte zum Glück nur wenige seelische Narben hinterlassen.
Im Herbst 2009 verstarb nach langer, schwerer Krankheit Dr. Helmut Krause.
Ohne seine großartige Hilfe bei unseren Recherchen, hätten wir gerade bei diesem Fall nie so viele gute Kontakte nach Australien und England aufnehmen können.
Wir danken ihm ganz herzlich und werden sein Andenken bewahren.
Absturz eines viermotorigen britischen Bombers
Ort: Beltershausen, Gemarkung „Gerloch”
Datum: 20. Dezember 1943
Uhrzeit: 19.47 Uhr
Flugzeugtyp: Handley Page Halifax B.III
Werknummer: HX273
Hersteller: Handley Page Ltd. in Cricklewood,
England
Auslieferungszeit: Zwischen 16.11.43 und 02.12.43
Motoren: 4 luftgekühlte 14-Zylinder
Bristol Hercules XVI
Doppelsternmotoren mit je 1650 PS
Bewaffnung: 7 Browning Maschinengewehre
vom Kaliber 7,7 mm
Einheit: No. 466 (Australian) Squadron in
der No. 4 Group der Royal Air Force
Kennung: H D (Kokarde) W
Heimatflughafen: Leconfield in Yorkshire, England
Startzeit: 16.48 Uhr
Angriffsziel: Frankfurt am Main
Bombenladung: 1 x 2000 lb. Sprengbombe,
14 x 30 lb. Phosphorbrandbomben,
660 x 4 lb. Stabbrandbomben und
60 x 4 lb. Stabbrandbomben
mit Zerlegern.
Absturzursache: Flaktreffer und Nachtjägerbeschuß
Besatzung:
Pilot: F/S Patrick John Edwards RAAF
Gefallen
Bordmechaniker: Sgt. Reginald Stephen Hall RAF
Gefangenschaft
Navigator: F/S Beamish Gore Brett RAAF
Gefangenschaft
Bombenschütze: F/S Ralph Spencer Parsons RAAF
Gefangenschaft
Bordfunker: F/O Bruce Loane RAAF
Gefangenschaft
Mittelturmschütze: F/S Francis Shamus Cahir RAAF
Gefangenschaft
Heckschütze: Sgt. Reginald Edward Frank Spalding RAF
Gefangenschaft