Fliegerschicksale über Lumda, Lahn und Ohm
  Einleitung
 
Verluste der alliierten und der deutschen Luftwaffen über den Landkreisen
Marburg/Biedenkopf, Gießen, Vogelsberg, Schwalm-Eder und Lahn-Dill

20. Dezember 1943 : Die Royal Air Force fliegt einen Angriff auf Frankfurt am Main. Nach der Rückkehr in England fehlen dem Bomber Command 41 viermotorige Bomber.
Einer davon, eine Halifax der 466. (Australischen) Squadron, wird über Offenbach von der Flak getroffen und weicht in Richtung Norden aus. Über dem Raum Gießen aber wird sie von einem deutschen Nachtjäger entdeckt, dem es gelingt den Bomber abzuschießen. Um 19.47 Uhr schlägt die Maschine bei Beltershausen auf und brennt aus. Der Pilot, Patrick John Edwards, 21 Jahre alt, kommt ums Leben. Den sechs anderen Besatzungsmitgliedern gelingt noch rechtzeitig der Fallschirmabsprung. Sie geraten in Kriegsgefangenschaft. 

Zwei Monate später, am 20. Februar 1944 schießen deutsche einmotorige Jagdflugzeuge bei Treisbach einen amerikanischen 4mot. Bomber ab. Die B-24 „Liberator” stürzt nach mehreren Treffern aus den Bordkanonen deutscher Messerschmitt Bf 109 brennend zu Boden. Fünf Besatzungsmitglieder fallen, die fünf Anderen geraten in Kriegsgefangenschaft. 

Nur eine gute Woche später, am 02. März 1944, schießen amerikanische Jagdflugzeuge über Leidenhofen die Messerschmitt Bf 109 G-6 des Uffz. Schüler ab. Uffz. Hans Schüler aus Wuppertal, Flugzeugführer in der 9. Staffel des Jagdgeschwader 3 „Udet” fällt beim Aufschlag seiner Maschine.

Ende des Monats kommt es zu einer Reihe von Abschüssen der deutschen Nachtjagd bei einem britischen Angriff auf Nürnberg. Insgesamt verliert die Royal Air Force in dieser Nacht 95 Maschinen. Da der Anflug auf das Ziel auch über den Landkreis geht, fallen auch hier drei Maschinen zu Boden. Gegen 00.15 Uhr stürzte bei Erksdorf eine Avro Lancaster der 635. Squadron ab. Die gesamte, siebenköpfige Besatzung kommt beim Aufschlag ums Leben.
Bei Stadtallendorf, in der Nähe der ehemaligen Wache 1 der DAG stürzt gegen 00.34 eine Halifax der 78. Squadron ab. Nur dem Heckschützen gelingt der rettende Fallschirmabsprung, die anderen sechs Besatzungsmitglieder fallen dem Aufschlagsbrand zum Opfer.
Etwa gleichzeitig stürzt bei Quotshausen eine Lancaster der 49. Squadron ab. 6 Gefallene und ein Kriegsgefangener sind auch hier das traurige Ergebnis. Auch nah an der Kreisgrenze bei Wahlen stürzt ein von dt. Nachtjägern getroffener Bomber ab.
In seiner Messerschmitt Bf 109 in der Nähe von Lischeid fällt auch ein dt. Nachtjäger den Abwehrwaffen eines brit. Bombers zum Opfer.

Am 22. April 1944 müssen, abends gegen 19.00 Uhr, zwei deutsche Maschinen zu Boden gehen Bei Kirchhain macht Lt. Harti Schmiedel von der 4./Jagdgeschwader 53 eine Bauchlandung und über Dilschhausen verläßt ein namentlich nicht bekannter deutscher Flugzeugführer seine Messerschmitt mit dem Fallschirm. Beide bleiben unverletzt. 

Knapp eine Woche später, am 28. April 1944 stürzt gegen 02.10 Uhr in der Nähe der Fortmühle bei Kirchhain ein deutscher Nachtjäger ab. Die dreiköpfige Besatzung springt mit dem Fallschirm ab und kommt unverletzt zu Boden. 

Nach schweren Luftkämpfen im Raum Gießen macht am 12.Mai 1944 der Oberfähnrich Friedrich Wilhelm Brandt von der 1./Jagdgeschwader 1 auf den Afföllerwiesen eine Bauchlandung mit seiner Focke Wulf Fw 190 A. Bei Appenrod (VB) springt Fw. Alfred Stückler vom JG 27 aus seiner schwer getroffenen Maschine und muß ins Lazarett gebracht werden.

Am 28. Mai 1944 sollen Teile der III. Gruppe des Jagdgeschwader 1 zurückfliegende amerikanische Bomber angreifen. Sie geraten aber an den Begleitschutz, bestehend aus einmotorigen amerikanischen P-51 „Mustang”. Bei Ebsdorf wird Oberfeldwebel Fritz Timm von der 9. Staffel in seiner Messerschmitt Bf 109 G-6 tödlich abgeschossen.
Über Mölln muß Lt. Hans Halbey vom Gruppenstab seine Messerschmitt nach Kabinentreffern verlassen. Er landet leicht verwundet mit dem Fallschirm im Wald. Seine Maschine schlägt im Schloßpark bei Rauischholzhausen auf. Aber auch ein amerikanischer Bomber muß zu Boden. Bei Mengsberg macht eine B-17 „Flying Fortress” der 563. Bomb. Squadron eine Bauchlandung. Die zehnköpfige Besatzung gerät komplett in Kriegsgefangenschaft.

In der Nacht vom 16. auf 17.Juni 1944 stürzt bei Gönnern ein deutscher Nachtjäger vom Typ Messerschmitt Bf 110 G-4 ab. Die Besatzung, Fw. Emil Hilberseimer (Flugzeugführer), Uffz. Karl Holch (Bordfunker) und Gefr. Gerhard Gille (Bordschütze), von der 12./Nachtjagdgeschwader kommt ums Leben. 

Am 12. August 1944 verläßt der Gruppenkommandeur der II./Jagdgeschwader 11, Hauptmann Walter Krupinski, seine Messerschmitt Bf 109 G-5 mit dem Fallschirm über Erfurtshausen. Er landet verwundet und muß in ein Marburger Krankenhaus gebracht werden. Wie sich später herausstellte wurde in einer Sabotageaktion ein Sprengkörper in seiner Maschine befestigt, welcher nach der Explosion zum Absturz des Jagdflugzeugs führte.
 
Vier Tage später am 16. August 1944 wird bei Rauschenberg der Uffz. Alfred Hanagarth von der 6./Jagdgeschwader 27 im Luftkampf abgeschossen. Auch ihm gelingt noch schwer verwundet der Fallschirmabsprung. Seine Messerschmitt Bf 109 G-6 stürzt in der Nähe der Ziegelei zu Boden. Am 22. August gehen bei Amöneburg und Stausebach zwei deutsche Jagdflugzeuge zu Boden. Die beiden Focke Wulf Fw 190 sind wahrscheinlich in der Luft zusammengestoßen. Die Flugzeugführer landen noch beide Maschinen auf dem Bauch. Der bei Amöneburg bauchgelandete Jäger geht aber kurz danach in Flammen auf und brennt aus. Der Flugzeugführer bleibt aber wie auch der bei Stausebach unverletzt

Schwere Luftkämpfe fanden dann am 11. September 1944 statt.
Bei Winnen stürzt eine von Flugzeugführern des Jagdgeschwader 53 abgeschossene B-24 „Liberator” der 578. Bomb. Squadron ab. Acht der zehn Besatzungsmitglieder kommen ums Leben. 
Über Hassenhausen stoßen im Luftkampf eine Messerschmitt der III./Jagdgeschwader 53 und eine P-51 „Mustang” der 358. Fighter Squadron zusammen. Der in Marburg geborene Oberfähnrich Peter Baer und der amerikanische Capt. Walter Morgan fallen in ihren Maschinen.
Bei Diedenshausen fällt Lt. Ulrich Pieplow von der 12./Jagdgeschwader 300 in seiner Me Bf 109 G-6, den amerikanischen Bordwaffen der Begleitjäger zum Opfer.
Bei Hachborn macht Obfw. Georg Amon von der 9./Jagdgeschwader 53 eine Bauchlandung. Bei Lohra springt ein namentlich nicht bekannter Oberfeldwebel mit dem Fallschirm aus seiner Maschine ab.
Bei Mölln macht Uffz. Hubert Sommerhoff von der 11./JG 53 , verwundet, eine
Bauchlandung.
In der Nähe der Aumühle bei Niederwetter legt Uffz. Helmut Kraft von der 9./JG 300 seine Maschine ebenfalls auf den Bauch. Auch dem Uffz. Johannes Schmitz vom Jagdgeschwader 300 bleibt keine andere Wahl. Auch seine Messerschmitt muß er bei Roth auf den Bauch werfen.

Am 07. Oktober stürzt eine von der Flak des Fliegerhorst Fritzlar getroffene P-47 „Thunderbolt” der 361. Fighter Squadron bei Schiffelbach ab. Der Pilot 1Lt. Paul J. Roberts Jr. kann sich mit dem Fallschirm retten und sich zunächst der Gefangenschaft entziehen. Am 15. Oktober wird er aber festgenommen und am gleichen Tag in einem Steinbruch zwischen Friedensdorf und Buchenau von einem Gendarmen „auf der Flucht” erschossen.

Am 19. Oktober 1944, abends, gegen 22.35 Uhr wird bei Schweinsberg der schwer verwundete Bordmechaniker, Uffz. Reinhold Leuze vom Stab der II./Nachtjagdgeschwader 2 gefunden. Die Nachtjagdgmaschine vom Typ Junkers Ju 88 G-1 stürzt in der Nähe des Silberwäldchens bei Wiera ab. Der Flugzeugführer, Hptm. Fritz Berger und Bordfunker Herbert Anders springen aus ihrer Maschine, nachdem sie den im Luftkampf schwer verwundeten Bordmechaniker mit dem Fallschirm über Speckswinkel aus der Maschine geholfen hatten.

Am 20. November stürzt um 17.17 Uhr bei Mornshausen eine Bf 110 G-4 der 7./Nachtjagdgeschwader 1 ab. Hier kommt die dreiköpfige Besatzung, Flugzeugführer Ofhr. Hans-Joachim Marmulla, Bordfunker Gefr. Hermann Meier und Bordmechaniker Gefr. Franz Baum zu Tode. Die Maschine befand sich auf einem Überführungsflug.

Am 02. Dezember stürzen im Landkreis mindestens 9 Messerschmitt Bf 109 des Jagdgeschwader 3 ab. Bei Damm fallen Hptm. Albert Wirges der Gruppenkommandeur der I. Gruppe und sein Rottenflieger, der Gefr. Günther Bradtke. Im Luftraum über Kehna fällt Obfw. Fritz Beck von der 1. Staffel. Sein Staffelkamerad, Fw. Günther Pfaucht fällt rechts der heutigen B-255 von Oberweimar in Richtung Nanzhausen, da er nachdem er im Luftkampf seine Maschine zwar noch verlassen kann, aber mit dem Fallschirm am leitwerk hängen bleibt. Etwa 200 Meter entfernt, links der Straße liegt die Messerschmitt des Gefr. Oskar Stock von der 2. Staffel. Der Gefr. Stock wurde im Luftkampf schwer verwundet und mußte mit dem Fallschirm aussteigen.
Er landete unweit des Hofgut Germershausen. Bei Hachborn traf es den FjFw. Hans Reiff von der 2. Staffel er wollte nach Luftkampf noch mit dem Fallschirm aussteigen, blieb aber am Leitwerk hängen und kam dadurch beim Aufschlag der Maschine ums Leben. Dem Fähnr. Friedrich Tazreiter von der 3. Staffel gelingt über Marburg noch der Fallschirmabsprung. Seine Messerschmitt schlägt bei Lohra auf.Er bleibt unverletzt. Bei Caldern fällt der Gefr. Wilhelm Thies den amerikanischen Bordwaffen zum Opfer, während bei Dilschhausen Uffz. Dankmar Zeckert ums Leben kommt. Beide waren Flugzeugführer in der 9. Staffel.

Nur vier Tage später kommt es dann zu Luftkämpfen zwischen deutschen Nachtjägern und brit. Bombern. Bei Ilschhausen gelingt den deutschen der Abschuß einer Avro Lancaster der 61. Squadron. Zwei Engländer fallen, fünf Mann geraten in Kriegsgefangenschaft. Bei Mornshausen wird ebenfalls eine Lancaster abgeschossen. beim Aufschlag der Maschine kommen alle sieben Besatzungsmitglieder von der 57. Squadron ums Leben. Von der gleichen Einheit stürzt auch bei Erdhausen eine Lancaster ab. Drei Mann überleben den Absturz durch Fallschirmabsprung. Aber nur einer dieser drei wird seine Heimat wiedersehen. Der Bordfunker wird noch am gleichen Abend erschossen, der Bombenschütze am 10.12.1944.
Aber auch ein deutscher Nachtjäger wird vom Himmel geholt. Bei Niederweimar stürzt eine Messerschmitt Bf 110 G-4 der 12./Nachtjagdgeschwader 6 ab. Der Flugzeugführer und der Bordschütze können noch abspringen, der Bordfunker, Uffz. Theodor Neudeck aber kommt beim Aufschlag der Maschine ums Leben.

Am 25. Dezember macht Lt. Siegfried Müller von der 16./Jagdgeschwader 3 auf dem Flugplatz Bracht eine Bauchlandung. Seine Fw 190 A-8 wird komplett zerstört.

Am Neujahrstag 1945 stürzt die Messerschmitt Bf 109 G-14 des Uffz. Oskar Fromberg von der 1./Jagdgeschwader 4 bei Kleinseelheim ab. Die Maschine war auf dem Rückflug von einem Einsatz von der Flak angeschossen worden. Uffz. Fromberg springt mit dem Fallschirm ab und landet bei Schröck.

Am 13. Februar 1945 stürzt bei Unterrosphe eine P-47 „Thunderbolt” der 53. US Fighter Squadron ab. Die den Bahnhof Göttingen angreifende Maschine wurde dort von der Flak getroffen. 2ndLt. Wendell Carrigan kommt beim Absturz ums Leben.

Am 5. März stürzte bei der Endbacher Hütte eine Lancaster der 431. Bomb. Squadron ab. Die aus sechs Kanadiern und einem Engländer bestehende Crew kommt vollständig ums Leben.

Am 14. März trifft es eine amerikanische A-26 „Invader” der 554. Bomb Squadron. Diese Maschine stürzt nach einer Explosion an Bord bei Bracht ab. Beide Besatzungsmitglieder fallen.

Am 25. März 1945 gelingt es der Flak am Tannenberg eine Doppelrümpfige P-38 „Lightning” der 429. USAAF Fighter Squadron abzuschießen. Der Pilot wird beim Absturz nahe Nesselbrunn schwer verwundet und erliegt noch in der Nacht seinen Verletzungen.

Nachdem die Amerikanern Ende März 1945 dann bereits den hießigen Raum „befreit” hatten, stürzte noch in der Nacht vom 08. auf 09. April 1945 im Wald zwischen Momberg, Mengsberg und Lischeid eine englische Lancaster ab. Die siebenköpfige Besatzung sprang mit dem Fallschirm ab und überlebte den Krieg.


 
 
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